Im Volksmund glaubte man, dass Schwalben Glück bringen und die Hausbesitzer vor Unheil schützen. Denn Schwalben sind Kulturfolger und bauen ihre Lehmnester in der Nähe der Menschen, an Hausfassaden oder in Stallungen bzw. Scheunen.
Obwohl sich Mehl-und Rauchschwalben ein Revier teilen, sind sie an unterschiedlichen Orten sesshaft. In ländlichen Gegenden jedoch sieht man häufig beide Arten am gleichen Ort nach Insekten jagen, wobei die Rauchschwalben im Luftraum unter ihren Vettern fliegen.
Mehlschwalben sind Koloniebrüter und bauen ihre Lehmnester an Hausfassaden, direkt unter den Dachvorsprüngen. Die Mehlschwalbe gilt als Sommerbotin, wenn sie Anfang April aus dem Süden zurückkehrt. Ein Vogelporträt gibt es auf der Webseite des NABU.
Rauschschwalben dagegen nutzen gerne verwinkelte Ecken und offene Ställe für ihre Schlamm- oder Lehm-Grasnester mit eingeflochtenen Tierhaaren. Sie kehren vor den Mehlschwalben aus ihren Winterquartieren zurück und bleiben länger. Ein ausführliches Porträt gibt es auch hier auf der NABU-Webseite.
Schwalben gehören zur Familie der Sperlingsvögel, als Unterordnung zu den Singvögeln. Sie ernähren sich im Flug von Fluginsekten und sind Zugvögel. Schwalben kommunizieren lautstark mit ihren Artgenossen.
In den letzten Jahrzehnten ist die Zahl der Mehlschwalben soweit zurückgegangen, dass diese nun auf der Roten Liste stehen. Aber auch die Rauchschwalbe hat sich im Bestand reduziert und steht nun auf der Vorwarnliste gefährdeter Vögel.
Hausbesitzer entfernen heutzutage häufig die Nester von ihren Hausfassaden, obwohl das Entfernen der Nester Gesetzlich verboten ist. Die Begründung ist der verursachte Dreck, durch den herausfallenden Lehm während der Bauphase und den Kot während der Aufzucht der Jungen. Durch den Rückgang der kleinen Viehzuchtbetriebe finden vor allem Rauchschwalben weniger Nistmöglichkeiten. Die Ställe werden häufig geschlossen oder umgebaut. Weniger Insekten bedeuten weniger Nahrung. Außerdem sorgen die Trockenheit und die Verdichtung von Wegen für Probleme beim Nestbau. In der Regel bauen Rauchschwalben innerhalb von 5 bis 6 Tagen ihr Nest. Mehlschwalben benötigen unter günstigen Bedingungen 7 bis 10 Tage. In den letzten Jahren wurde hin und wieder beobachtet, dass ein Nest manchmal erst nach zwei bzw. nach drei Jahren fertig war oder es noch während der Brut abgefallen ist. Ein Hauptgrund hierfür ist die Trockenheit und damit verbunden die Probleme entsprechendes Baumaterial zu finden.
Mehlschwalben, die unter Hausdächern bauen, gewähren lassen sowie die Flugeingänge zu Scheunen und alten Ställen für Rauschschwalben offen lassen. Eventuell kann man eine Wasserstelle und gerne Lehm zur Verfügung stellen, der täglich befeuchtet wird (möglichst strauch- und grasfrei, da Schwalben auf festem Untergrund landen). Hierfür eignen sich auch erhöhte Wannen oder sogar auf Pfählen angebrachte Wasser- und Lehmstellen.
Stört der Kot, reicht es Kotbretter in 50-70 cm Abstand unter den Nestern anzubringen (Brettergröße: Länge je nach Anzahl der Nester, Breite/Tiefe: 35-40 cm). Alternativ kann man auch während der Bau- und Aufzuchtphase einfach eine Pappe auf die Fensterbänke legen. Häufig koten die Jungetiere genau darauf.
Der Bau der Nester dauert in der Regel nur ein paar Tage. Durch schlechte Witterungsbedingungen oder fehlendem Baumaterial aber auch im Einzelfall länger bis zu zwei oder drei Jahre oder sie halten nicht: Künstliche Schwalbennester helfen möglichst viel Nachwuchs groß zu bekommen. Gerne können wir Nester besorgen. Es gibt aber auch viele Menschen, die selber Schwalbennester aus Holzbeton herstellen. Hier gibt es Bauanleitungen.
An belebten Ecken, an denen sich Mehlschwalben aufhalten, Schwalbenhäuser errichten. Näheres dazu gibt es weiter unten.
Vor allem in den Trockenperioden und während der Brutzeit helfen flache Wasserstellen. Außerdem bieten natürliche und abwechslungsreiche Gärten
mit regionalen Pflanzen einen Lebensraum für zahlreiche Insekten, die wiederum Nahrungsgrundlage für die Schwalben sind.
Wenn das Nest noch ganz ist, bring die Jungvögel zuerst mit dem Nest ins Haus und lege dieses an einen warmen Ort. Sollten die Jungvögel noch keine oder kaum Federn haben, halte es warm. Umwickle das Nest beispielsweise mit einem Handtuch und lege eine Wärmflasche darunter.
Ruf uns an: Anett Kink: 05682-733749 oder Rainer Hartmann: 05681-5527.
Wenn ein Nest abgefallen ist, kann man ein Kunstnest an derselben Stelle wieder anbringen und den Nachwuchs hineinsetzen. Die Eltern kommen i.d.R. wieder an dieselbe Stelle zurück. Aber bitte beobachte, ob die Jungvögel weiter gefüttert werden. Ist der alte Nestbereich nicht zugänglich, kann man die Jungvögel in ein anderes Nest setzen bzw. auf andere Nester aufteilen, sofern diese denselben Entwicklungsstatus haben. Es gibt auch die Möglichkeit das Kunstnest in der Nähe des alten anzubringen, so dass man aber selbst zur Not Zugriff hat und dazu füttern kann. Aus Erfahrung heraus ist dies aber schwierig, Schwalben erkennen ihre Jungen nicht am Rufen. Sie orientieren sich scheinbar nur nach dem Standort.
Es gibt Vogelaufzuchtstationen, die auch Schwalben aufnehmen. Hier können wir dir gerne einen Kontakt vermitteln. Solltest du es dir zutrauen selber die Jungtiere aufzuziehen, um sie in ihrer eigenen Kolonie wieder auszuwildern, dann geben wir dir gerne ein paar Tipps. Auch der LBV bietet hierfür ein paar gute Pflegetipps.
Schwalben bauen i.d.R. nur an hellen/weißen Wänden mit Dachüberständen (in ca. 4m Höhe). Ideal sind hervorschauende Balken/Sparrenköpfe und eine weiße Oberseite/Dachunterseite. Man kann künstliche Nester am Haus befestigen und im Frühjahr mit Schwalbenrufen Schwalben anlocken.
Vorteil der Kunstnester: Die Spatzen übernehmen häufig Lehmnester. Sie verbreitern die Eingänge und sind vor den Schwalben im Nest. Kunstnester dagegen haben einen sehr schmalen
Eingang, durch den keine Spatzen Zugang finden.
Da Mehlschwalben stets in Gemeinschaft brüten, sollten die Schwalbenhäuser in direkter Nähe einer Kolonie aufgestellt werden. Es hat sich ein windgeschützter Platz bewährt, wobei es auch viele Beispiele an windigen Orten gibt. Wasser und Felder in der Nähe sind förderlich für das Nahrungsangebot.
Es gibt unterschiedliche Bauweisen von Schwalbenhäusern. Meist werden diese in ca. 4 m Höhe auf einem alten Metall-, Telegrafenmast oder Baumstamm errichtet und in den Boden einbetoniert.
Im Kreis Waldeck-Frankenberg gibt es bereits Erfahrungen mit über 70 Schwalbenhäusern. Walter Meier vom NABU Edertal hat dazu einen sehr detaillierten Bericht erstellt.
Schwalben sind Standorttreu und kommen immer wieder zurück. Jungschwalben halten bereits vor dem Flug in den Süden Ausschau nach einem Brutplatz im Folgejahr.
Schwalbenjunge sind Nesthocker und verbringen 3-4 Wochen im Nest.
Mehlschwalben unternehmen erste Flugversuche und werden in den ersten beiden Flug-Wochen in der Luft und im Nest weiterhin von den Eltern und anderen Schwalben gefüttert. Rauchschwalben dagegen verlassen das Nest und kommen nicht wieder zurück.
Manchmal braucht es viel Geduld Schwalben am eigenen Haus anzusiedeln. Besonders gute Erfolgschancen hat man, wenn sich in unmittelbarer Nähe eine Kolonie befindet.
Kunstnester, die bereits im Sommer angebracht werden kann der Nachwuchs für das kommende Jahr ausfindig machen. Spezielle Schwalbenmusik im Frühling, lockt sie zusätzlich an. Hier gibt es Erfahrungen in Waldeck-Frankenberg. Gerne leiten wir hierzu den Kontakt weiter.
Mauersegler sehen den Schwalben zwar ähnlich, sie sind aber keine. Mauersegler gehören zu den Seglervögeln und verbringen den Großteil ihres Lebens in der Luft. Dort schlafen sie auch.
Neben den Rauch- und den Mehlschwalben gibt es noch weitere Arten, die bei uns vorkommen, wie die Ufer- sowie Felsenschwalben. Alle Porträts dazu gibt es auf der NABU-Webseite.