Biber Exkursion - scheuer Nager an der Efze

Eine informative Führung rund um den Biber erfuhren Teilnehmer in einer Biberexkursion am 12. März 2023. Ralf Apel vom Forstamt Neukirchen gab interessante Einblicke in das Leben des scheuen Nagers.

Besucher der Biberexkursion
Exkursionsteilnehmer [Foto: NABU/Anett Kink]

Los ging es mit einigen Informationen rund um den Biber und seine erfolgreiche Verbreitung im Schwalm-Eder-Kreis. An den Gewässern um Homberg (Efze) ist der Biber bereits sehr heimisch geworden. Dort hat er sich unter anderem auch an verschiedenen Renaturierungsflächen angesiedelt.

 

Bereits zu Beginn der Exkursion waren frische und ältere Nagespuren erkennbar. Ralf Apel erklärte, dass der Biber nicht immer direkt den Baum fällt, sondern häufig auf witterungsbedingte Umstürze wartet. Er sei vor allem an den dünnen Ästen der Weichhölzer interessiert. Dabei haben es ihm besonders Pappeln und Weiden angetan. Indem er die älteren Äste abnagt, fördert er zusätzlich das Wachstum jüngerer Triebe.

Aber auch, wenn er fällt, so sei noch nie ein Biber von einem Baum erschlagen worden, ganz im Gegensatz zu den Menschen. Es seien Apel lediglich zwei Vorfälle bekannt geworden in denen sich Biber nicht mehr von einem Stamm losreißen konnten. Sie haken sich immer mit den oberen Schneidezähnen im Baum ein und raspeln mit den unteren die Rinde ab. Das Nagen ist auch ein wichtiger Vorgang, da die Zähne ein Leben lang wachsen. Doch in den beiden Fällen hätten sich die Biber zu stark verhakt und konnten sich nicht mehr befreien.

Exkursionsführer
Thomas Heidel & Bianka Franke vom NABU, Ralf Apel vom Hessenforst (v.l.) [Foto: NABU/Anett Kink]

Die bekanntesten Biberbauten sind die Burgen. Doch in unseren Gegenden baut er häufig Erdbauten. Dazu untergräbt er den Uferrand bis zu 4m tief. Der Eingang liegt stets zum Schutz vor Fuchs, Dachs und Co. unter Wasser. Er selbst wohnt aber im Trockenen.

 

Grundsätzlich sind die Biberbauten extrem gut befestigt. Zwischen die Äste stopft der Biber Stroh und Lehm. Ist das einmal getrocknet, sind die Bauten so gut wie gar nicht zerstörbar.

Biberspuren am Gewässerrand
Biber Rutschbahn [Foto: NABU/Anett Kink]

Der scheue Nager baut zwar seine Wohnungen an Fließgewässern, er mag aber laut Ralf Apel auch ruhige Flachwasserzonen. Dafür schichtet er beispielsweise Dämme auf und überflutet damit seine Umgebung. In den Gegenden unterstützt er so die Renaturierung. Besonders Vögel und Insekten profitieren davon, beispielsweise Libellen und Wasseramseln.

 

Während der Exkursion waren die Teilnehmer im unwegsamen Gelände nahe Holzhausen unterwegs. In den ruhigen Seitenarmen der Efze kann der Biber in Ruhe Nahrung finden und bauen. Anhand der „Trampelpfade“ und „Rutschbahnen“ ins Wasser waren die Hinweise auf Europas größten Nager eindeutig.

Das Nest einer Zwergmaus gefunden
Zwergmaus Nest [Foto: NABU/Anett Kink]

Ralf Apel entdeckte auf dem Weg das verlassene Nest einer Zwergmaus. Sie gehört zu den kleinsten Nagetieren in Europa und befestigt im Hochgras und an Sträuchern das runde Nest für die Kinderstube. Bis zu 50 cm über dem Boden können so die Jungen sicher groß werden. Die kleine Entdeckung freute die Teilnehmer, denn die Zwergmaus steht momentan auf der Vorwarnliste Gefährdeter Arten.